Meine persönliche Erfahrung mit Somatic Experiencing

Vor über einem Jahr bin ich das erste Mal mit Somatic Experiencing (SE) in Berührung gekommen. Schon seit langem war für mich klar, dass ich keine „Therapie“ mehr machen möchte. Nach Jahren der intensiven Auseinandersetzung mit verschiedenen spirituellen Richtungen wollte ich mich nicht immer wieder mit den alten Geschichten und eben „meiner Geschichte“ beschäftigen. Und doch habe ich an bestimmten Stellen gespürt, wie es einfach nicht weiterging, dass es Blockaden im System gibt, die für mich unauflöslich sind, weil ich nicht drankomme mit dem analytischen Denken. Normalerweise verbinden wir mit dem Begriff Trauma immer große Katastrophen wie beispielsweise einen Verkehrsunfall, aber Traumata entstehen immer bei Ereignissen, bei denen Gefühle nicht fließen können und im Körper verbleiben, also in den Zellen zurückgehalten werden und sich dort aufstauen. Die meisten von uns haben tiefsitzende Traumata, nicht nur aus der Kindheit, an die man mit üblichen Therapiemethoden nicht drankommt. Das ist der Ansatzpunkt für Somatic Experiencing, mit dem solche Blockaden gelöst werden können, indem die in den Nervenzellen gespeicherte, „eingefrorene“ Energie wieder zum Fließen gebracht wird – und das tatsächlich körperlich spürbar.

Ein paar Tage nach meiner ersten Session fragte mich Gaia, wie es mir in Bezug auf das angesprochene Thema ging. Etwas kleinlaut gestand ich ihm, das sei wohl alles nicht so tiefgreifend gewesen, denn ich könnte mich gar nicht mehr an die Frage erinnern. Aber genau in dem Moment wurde mir klar: Es war vorbei, es war raus – mein Körper, mein System hatte es „vergessen“!

Die Session wird eröffnet mit einer konkreten Frage oder einem Problem, das ich mir näher anschauen möchte. Ganz wichtig ist dann die Frage: Was möchte ich erreichen? Das heißt, ich liefere mich nicht mit meiner Problemstellung an ein Gegenüber aus und erwarte, dass der jetzt was damit macht, sondern ich bleibe in der ganzen Session vollkommen bei mir. Es sind dann die Fragen und Hinweise, die mich immer tiefer in das Gefühl führen und an die Stelle, wo ich das Problem tatsächlich spüren kann. Dabei ist eines immer klar: Die Vergangenheit kann ich nicht ändern, aber das, was jetzt ist, da kann ich hinschauen und es wieder lebendig werden lassen. Es ist ein merkwürdiger Zustand zwischen Vergangenheit und Gegenwart, in dem ich mich befinde, in dem das System hin- und her pendelt – und darin seine Handlungsfähigkeit konkret erlebt und neu erfährt.

Ohne die Ereignisse im Einzelnen zu thematisieren, konnte ich während des Gesprächs das uralte, tiefe Gefühl der Hilflosigkeit aus der Kinder- und auch Jugendzeit wieder erleben, wie mein ganzes System sich totstellt, einfriert, sich nicht mehr bewegt – bis zur Unfähigkeit, den Kopf zu bewegen. Mit vorsichtigen Hinweisen von Gaia konnte ich dann spüren, dass der ganze Hals vollständig zu, wie von einer Platte nach oben abgeschlossen war – und mit dem Hinschauen war es dann wie erste Luftbläschen, die durchkamen, bis es immer weiter aufstieg und aufbrach. Und ganz langsam konnte ich spüren, wie die Energie dann weiter nach oben stieg, wie ich in meinem Hals und Gesicht Partien spürte, die ich gar nicht mehr empfunden hatte, und wie ich dann das erste Mal seit ich weiß nicht wie langer Zeit das Gefühl hatte, mich wirklich ganz zu spüren, von den Füßen bis zum Scheitel – und darüber hinaus. Ich hatte das Gefühl, dass ich buchstäblich Teile von mir selbst zurückbekommen habe, die lange Zeit abgetrennt waren.

So schmerzhaft diese Erfahrung in diesem Fall auch war, war sie unglaublich heilsam. Ich konnte spüren, wie ähnlich wie bei einer Explosion sämtliche Nervenzellen aufbrachen und ein Funkenregen sich durch den ganzen Körper ergoss. Mich so zu spüren in dieser Lebendigkeit meiner Energie war fantastisch, und eine tiefe Entspannung breitete sich immer weiter aus – die ich auch jetzt noch spüre.

Während des ganzen Prozesses fühlte ich mich die ganze Zeit von Gaia wunderbar gehalten und in der Tiefe begleitet. Es geht über jedes Denken hinaus, was dabei im Körper abläuft. Auch wenn es uralte Traumata sind, die seit Jahrzehnten im System festsitzen: Es geschieht immer im Jetzt, mit dem mich die Fragen und Hinweise von Gaia immer wieder verbinden, um die Blockaden abfließen zu lassen. Ohne konkrete Erlebnisse schildern zu müssen, erinnert sich das ganze System doch sofort wieder an die entsprechenden Gefühle und die Energie, sobald Bilder dazu im eigenen Inneren aufsteigen. Und tatsächlich können sie in dem Moment aufgelöst werden, wie ich es jetzt mehrfach erfahren habe.

Es ist nicht einfach, dieses Geschehen zu beschreiben, da es sich eben jenseits allen Denkens abspielt. Ich hoffe, ich konnte so ein bisschen von dem vermitteln, wie ich die SE-Sessions erfahren habe. Ich kann nur jedem raten, sich auf diese Erfahrung einzulassen, die einen wieder ganz zu sich selbst zurückführt – und damit die Möglichkeit eröffnet, seine eigenen Begrenzungen immer weiter aufzulösen.

Kirsten

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GAIA



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